Görlitz. Das Werk des französischen Schienenfahrzeugherstellers Alstom mit gut 700 Beschäftigten steht offenbar vor einem Verkauf. Der Standort solle voraussichtlich an ein Maschinenbau-Unternehmen verkauft werden, teilte der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu (CDU) am frühen Freitagabend mit. Es habe dazu bereits eine Mitarbeiterversammlung gegeben, ebenfalls am Freitag.
„Letztlich ist für uns hier in Görlitz wichtig, dass die ewige Hängepartie für unseren Standort beendet wird und eine neue, verlässliche Zukunft entsteht“, sagte Ursu der Mitteilung zufolge. „Für uns als Stadt und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie deren Familien hat die Sicherung der Industriearbeitsplätze höchste Priorität.“
Nach Informationen von Sächsische.de soll Anfang August eine endgültige Entscheidung fallen. Zuvor hatte bereits der MDR mit Bezug auf die IG Metall von dem möglichen Verkauf berichtet. Ein Sprecher des Unternehmens wollte sich gegenüber dem Rundfunksender nicht an den Spekulationen beteiligen
Alstom hatte sich in einem Zukunftstarifvertrag verpflichtet, bis 2026 am Standort Görlitz festzuhalten.
Zuletzt hatte die Arbeitnehmerseite darüber informiert, dass Alstom über Mitte 2026 hinaus keine Aufträge für das Görlitzer Werk akquirieren wird. Derzeit bereitet man am Standort den Bau von Wagenkästen für die Straßenbahnen in Leipzig und Görlitz vor, zudem entstehen 96 Doppelstockwagen für Israel. Das Görlitzer Werk existiert seit 175 Jahren.
Erst am gestrigen Donnerstag war bekannt geworden, dass das Alstom-Werk in Bautzen von einem vier Milliarden Euro schweren Auftrag zum Bau von 90 Nahverkehrszügen für den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr profitieren wird. (mit SZ/uwo)